Wie geht man mit Schuld und Verantwortung um? Was ist Schuld und Reue? Wie schaut der Gefängnisalltag aus? Wie lang bleiben die Häftlinge im Schnitt eingesperrt? Zu diesen und noch viel mehr Fragen stand der Gefängnisseelsorger Andreas Liebl vergangenen Freitag den Ethik-Schüler:innen Rede und Antwort. Fast alle Gefängnisinsassen bereuen ihre Taten, sehr viele haben selber Gewalt erlebt. Sehr viel Berührendes, aber auch Abstoßendes kam bei einer Runde um das Gefängnis zur Sprache.
Die Haftanstalt ist der größte landwirtschaftliche Betrieb in der Stadt Innsbruck mit Mutterkuhhaltung und Forstwirtschaft. Eine Arbeit hier zu haben oder auch in der Wäscherei oder in einer der Werkstätten ist extrem wertvoll für die Gefängnisinsassen. Von diesem Verdienst können sie sich wertvolle Dinge wie Duschgel, Schokolade oder Zigaretten kaufen, Dinge, die für uns selbstverständlich, aber dort schwer zu erhalten sind.
Der Seelsorger erzählte auch von den strikten Verboten, so darf absolut nichts, kein Brief, keine Nachricht ungesehen hinein- oder herausgetragen, kein Telefonat geführt werden. Bedrückend war die Vorstellung, nur eine Stunde am Tag Ausgang im Hof zu haben und den Rest des Tages mit mehreren in einer engen Zelle zu verbringen. Es waren sehr interessante Einblicke in eine Welt, die den meisten von uns fremd ist und mit der wir normalerweise nichts zu tun haben.
Wir möchten uns an der Weihnachtsaktion für die Gefangenen der Justizanstalt beteiligen. Dafür sammeln wir Pakete, die offen sein müssen (am besten Schuhschachteln).
Ins Paket darf Löskaffee, Duschgel, Schokolade (ohne Alkohol), Zigaretten (am besten Tabak zum Wuzeln). Alternativ sammeln wir auch Spenden, mit denen die Ethikschüler:innen „Paktln“ befüllen. Die Pakete werden bereits am 18. November bei den Jesuiten abgegeben.
Alle Infos zur Weihnachtsaktion findet ihr hier.
Im Namen des Gefängnisseelsorgers Andreas Liebl danke für eure Mithilfe!
Text und Bilder: Bragagna Ulrike