Dinggedichte aus der 5 DHW

An eine Lampe hat nicht nur Eudard Mörike ein Gedicht geschrieben, sondern auch die 5 DHW. Hier einige ihrer Dinggedichte:
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Dinggedicht zu einer Lampe

Sie nimmt dem Dunkeln die Nacht.
Sie nimmt Kindern die Angst.
Sie hilft in der Nacht den Menschen beim Leben
und spendet auch mal Hoffnung.

Es gibt sie in jeglichen Formen, Farben und Größen
und an jeglichen Orten wird sie gebraucht.
Um den Raum zu beleuchten und
um die Gemüter zu erhellen.

Das Licht von ihr ist anpassungsfähig.
Sie kann heller leuchten als die Sonne
oder dunkler als der Mond.
Sie kann bunte Lichter tragen
oder trostlose Lichter spenden.

Selbst zur Stimmung trägt sie bei,
Denn was wäre Romantik ohne Licht
und was wäre Geborgenheit ohne Licht?

Eine Lampe kann mehr als nur leuchten.

Carina Pfurtscheller

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Die Taschenlampe

Ihr Dasein ist von Dunkelheit umgeben,
obwohl sie hell erleuchtet.
Ihre Funktion so beliebt und doch
umgeben von Einsamkeit.

Allein in dunklen Ecken, allein in tiefen Taschen
Einsamkeit erfüllt ihre Welt,
obwohl tausend Gleichgenossen in der Welt
das gleiche Schicksal teilen.

Nur manchmal kommt ein Funken Hoffnung,
wenn man sie findet in dunklen Ecken
und sie hell erleuchten lässt,
ihr Dasein einen Sinn bekommt.

Hannah Frohnwieser

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Dinggedicht zu einer Lampe

Hell und edel, voll erleuchtet, schmückt den Raum mit großer Pracht,
voller Würde, voller Ehre leitet sie durch dunkle Nacht.
Von der Wärme des Gemaches rund umhüllt mit Herzlichkeit,
sanft getragen von der Liebe weiß sie wirklich: Jetzt ist’s Zeit.
Trotz der Schönheit ihres Daseins ahnt sie schon, das End ist nah,
gibt es allerletztes Flackern und ihr Schein ist nicht mehr da.

Philomena Jenewein

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Dinggedicht zu einer Lampe

Es hellt des Schirmes Schein,
ein Ziehen entscheidet – aus oder ein

Leben als dekoratives Objekt,
erst bei Not der Nutzen erweckt.

Helles Weiß erfüllt den Raum,
Strahlen verteilt, wie die Äste vom Baum.
Ein funken Strom genügt als Quelle,
ohne jenen nichts ergrelle.

Angesehen als Selbstverständlichkeit,
keine Erlaubnis zur Müdigkeit.
Schwarz wird es früher oder später sehr,
Birne gestorben – hilft auch Strom nicht mehr.

Mirela Begic

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Dinggedicht zu einer Lampe

Bricht die Nacht herein,
geht die Sonne unter,
geht das Licht an,
wird die Lampe munter.

Die Wand gibt ihr Halt,
bringt sie zum Leben.
Ist sie auch schon alt,
wird es sie noch lange geben.

Nur einmal an der Schnur ziehen,
bekommt sie Energie,
es ist, als würde sie dadurch fliegen,
doch sie bewegt sich nie.

Immer dort,
tagaus, tagein,
immer am selben Ort,
wacht ganz allein.

Lässt die Einsamkeit nicht siegen,
denn dann strahlt sie hell und warm,
wenn über allem Schatten liegen,
vertreibt sie Kummer und Harm.

Auch wenn der Schatten Angst ihr macht,
muss sie nur stärker strahlen,
denn es folgt immer ein Tag auf jede Nacht,
und dann wird sie auf die Wände Schatten malen.

Jacqueline Kohler

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