Aller guten Dinge sind drei. Endlich, am 7. Februar 2023, hat es geklappt. Elia Barceló gestaltete einen spannenden, interessanten und unterhaltsamen Abend an der HLWest, nachdem die Lesung mit ihr coronabedingt mit drei Jahren Verspätung stattfinden konnte.
Aber das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Elia Barceló ist gebürtige Spanierin, kommt aus der Nähe von Alicante und lebt seit den 80er Jahren in Innsbruck. Sie unterrichtete bis 2017 am Institut für Romanistik der Universität Innsbruck und schreibt phantastische Romane und Erzählungen sowohl für Erwachsene als auch für Jugendliche, aber auch Krimis und Thriller. Seit 2017 widmet sie sich ganz dem Schreiben. Ihre über 30 Bücher werden seit Ende der 80er Jahre veröffentlicht, Übersetzungen gibt es in über zwanzig Sprachen. Für ihre Arbeiten erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen und Preise.
Sie schreibt, weil es ihr Spaß macht, die Geschichten fliegen ihr zu, die Grenzen zwischen Realität und Fantasie sind fließend, manchmal auch verstörend, so wie die Geschichte eines alternden Ehepaars, das sich einer medizinischen Prozedur unterzieht und in den Körpern junger Afrikaner weiterleben kann. Dass die beiden Afrikaner ihre Körper nicht ganz freiwillig zur Verfügung stellen, wird im Verlauf der Geschichte erkennbar.
Gerade für in Innsbruck Lebende sind auch die Auszüge aus dem Roman „Stimmen der Vergangenheit“ spannend, man hat das Gefühl, mit der Hauptfigur um diverse Staßenecken zu biegen, möglicherweise sogar manche Menschen zu erkennen.
Auch Helena Guerrero aus dem Roman “Das Licht von Marokko” lernen wir kennen, eine 68- jährige Malerin mit ausgeprägten Ecken und Kanten und laut Elia Barceló nicht zuletzt deshalb eine Besonderheit, weil Protagonistinnen von Romanen selten ältere Frauen sind.
Nachdem Elia Barceló aus mehreren ihrer Romane und Geschichten vorgelesen hatte, gab es noch viel Zeit für Fragen der interessierten Zuhörer*innen. Sie erzählte von der aktuellen Verfilmung eines ihrer Bücher, auch wenn sie nicht zu viel davon verraten durfte, und von den Herausforderungen mit der Verlagsarbeit.
Frau Barceló war dann noch lange Zeit mit dem Signieren ihrer Bücher beschäftigt, was sie auf sehr ausführliche und liebevolle Weise tat.
Ca. 80 Gäste waren gekommen, Schülerinnen, LehrerInnen, Absolventinnen und Literatur-Interessierte waren der Einladung gefolgt.
Besonders erfreulich war auch die musikalische Umrahmung durch Romana Leitner, die im vergangenen Jahr an unserer Schule maturiert hat. Die Auswahl der Stücke spanischer Komponisten unterstrich die Stimmung des Abends. Aus der 4 DHW kamen die Betreuerinnen des Büchertisches, der großen Anklang bei den Besuchern fand. Und schließlich ist das gelungene Büffet zu erwähnen, das die 2 BFW unter der Leitung von Lena Kerbler, Johanna Hofer und Verena Scharf gestaltete. Bei diesem hielten sich die Gäste auch noch längere Zeit auf.
Die positiven Resonanzen, die dieser Abend auch im Nachhinein noch bei vielen Gästen hervorrief, lassen uns an weitere Veranstaltungen denken.
Elia Barceló schreibt auf ihrer Homepage, dass sie mit ihrem Schreiben ein bisschen von dem zurückgeben möchte, was sie selber beim Lesen von anderen Autoren und Autorinnen bekommen hat. Das ist ihr auf jeden Fall gelungen!
Text: Ulrike Bragagna
Bilder: Andrea Mayr-Kaufmann, Theresa Geier, Ursula Kersten