Im Rahmen der Aktion „Innsbruck liest 2018 # YOUTH“ las die Klasse im Deutschunterricht das Buch „Dazwischen: Ich“ von Julya Rabinowich. Die Idee, dazu ein Projekt zu gestalten, wurde von der Klasse sofort mit großer Begeisterung aufgenommen. Aus vielen verschiedenen Vorschlägen kristallisierte sich die Idee heraus, für Flüchtlingskinder Spielenachmittage anzubieten. Eine Schülerin stellte den Kontakt zu Mag. Martina Lechner, der Leiterin des Flüchtlingsheims in Reith her.
Diese war sofort damit einverstanden, dass die Klasse Nachmittage im Haus gestaltete. Die Klasse teilte sich in drei Gruppen, von denen je eine sich ein Programm für Kindergartenkinder, Volksschulkinder und MittelschülerInnen überlegte.
Das Geschehen sollte dann in einem Film dokumentiert werden.
Am ersten Nachmittag bepflanzten die Volksschulkinder die Beete rund um das Heim, die Größeren versuchten ein Bilderwörterbuch in verschiedenen Sprachen zu gestalten und die Kleinsten spielten und sangen mit den Schülerinnen und gestalteten Dinge aus Salzteig. Gegen Ende des Nachmittags brachte die Mutter einer Schülerin Pizza für alle vorbei.
Das zweite Mal backten die Mittleren Muffins für alle, die Buben aus der Mittelschule blieben mehr bei Gesellschaftsspielen, bevor sie dann mit Bällen im Garten verschwanden, und die Kleinsten waren wieder mit Gruppenspielen beschäftigt.
Seifenblasen und Luftballons faszinierten und beschäftigten gegen Ende dann alle gleichermaßen.
In jeder Gruppe gab es eine Schülerin, die mit einer Videokamera für das Dokumentieren zuständig war.
Die Fahrt nach Reith erfolgte mit Bus und Zug, alle benötigten Materialien organisierten die SchülerInnen, indem sie sie von zu Hause mitbrachten bzw. einkauften.
Beeindruckend für die SchülerInnen waren die Aufgeschlossenheit und das Vertrauen, mit denen die Kinder auf sie zukamen. Und ganz begeistert zeigten sie sich von den Deutschkenntnissen der Kinder. Eine Schülerin meinte gar: „Die können ja besser Deutsch als ich.“ 😉
Wie auch im Film beschrieben wird, leben im Flüchtlingsheim Reith zur Zeit des Projektes ca. 80 Personen. Es handelt sich um ein „gemischtes Selbstversorgerheim“, was bedeutet, dass hier sowohl alleinstehende Männer und Frauen als auch Familien untergebracht sind. Hier wohnen AsylwerberInnen im offenen Asylverfahren, ebenso wie anerkannte Flüchtlinge, die noch auf Wohnungssuche sind. Menschen aus 11 verschiedenen Nationen leben im Heim, die meisten sind muslimisch, es gibt auch Christen und Jesiden.
Zur Zeit des Projektes sind 28 Kinder/Jugendliche im Alter zwischen 10 Monaten und 17 Jahren hier. Die Kinder besuchen in Reith den Kindergarten und die Volksschule, einige sind in der NMS Seefeld bzw. im Polytechnischen Lehrgang in Telfs und ein Jugendlicher macht eine Lehre in einem Hotel in Seefeld.
Das Heim strahlt eine ruhige, gemütliche Atmosphäre aus, obwohl man sich vorstellen kann, dass die Situation für die Bewohner untereinander nicht immer leicht sein kann.
Ganz deutlich wird auch die Tatsache, dass Deutschkenntnisse das Um und Auf sind, damit sich Menschen aus ganz unterschiedlichen Ländern untereinander verständigen können. Besonders fasziniert waren die Jugendlichen von der Geschichte einer Frau, die auf ihrem Weg von Afghanistan hierher über das Handy Deutsch lernte und sich dadurch sehr gut verständigen konnte.
Am Ende des Projektes stand dann die Aufgabe, all das Film- und Fotomaterial zu einem Film zu verbinden, wobei uns Mag. Birgit Tabernig, Lehrerin an der HLWest äußerst tatkräfig unterstützte.
Jetzt im Anschluss an das Projekt überlegen die SchülerInnen, welche Möglichkeiten es gibt, einigen der Kinder des Heims die Teilnahme an der Sommerbetreuung in Reith zu ermöglichen.
Und weiters steht die Idee im Raum, einen oder mehrere Teile des Workshops, der von der Young Caritas zum Thema Flucht angeboten wird, zu besuchen.
Text: Ulrike Bragagna
Fotos: SchülerInnen 1AHW
Video: SchülerInnen 1AHW, mit Unterstützung von Birgit Tabernig